Schlafmedizinische Voruntersuchungen

Die Polygraphie

Bei der ambulanten Polygraphie erhält der Patient ein mobiles Gerät, das er nach den Erläuterungen durch das medizinisch-technische Fachpersonal zu Hause selbst in der Lage ist anzulegen und für eine Nacht in heimischer Schlafumgebung zu tragen. Das Gerät zeichnet während des gewohnten Schlafes wichtige Körperfunktionen auf, die erste Hinweise auf die Ursache einer schlafbezogenen Atmungsstörung (SBAS) geben können. In vielen Fällen reicht die Untersuchung über ein solch ambulantes Verfahren aus.
Unsere modernen Aufnahmegeräte sind mit mehreren Kanälen ausgestattet und enthalten:

  • EKG zur Messung der Herzfrequenz
  • Schnarchmikrophon
  • Messeinheit zur Bestimmung des Atemflusses über Mund und Nase
  • Messeinheit zur Bestimmung der Bewegungen von Brustkorb und Unterleib während der nächtlichen Atmung
  • Messaufnehmer zur Bestimmung der Lageposition und für die Analyse periodische Beinbewegungen
  • Messeinheit zur Bestimmung der Sauerstoffsättigung im arteriellen Blut über die Haut (transkutan)
Video-Somnoskopie

Bei der Schnarchendoskopie bzw. Somnoskopie wird der Patient in einen künstlichen Schlaf versetzt und die Schnarchvibrationen des Rachens mit der Endoskopiekamera aufgenommen. Auf Basis dieser Untersuchung kann entschieden werden, ob und welche Engstellen operiert werden können um das Schnarchen nachhaltig zu beseitigen.

Die Therapie richtet sich nach dem Schweregrad Ihrer Erkrankung. Mögliche Therapieansätze sind:

  • Bewegungstherapie nach Kneipp
  • Ernährungsumstellung
  • Schlafweste: verhindert die Rückenlage beim Schlafen
  • Progenierende Schiene: Schiebt den Unterkiefer mit der Zunge nach vorne, wodurch im Rachen mehr Platz zum Atmen entsteht und die Gefahr von Schnarchen/Atempausen reduziert wird.
  • nCPAP (nasal continuous positive airway pressure): nächtliche Überdruckbeatmung, die durch Schienung des Rachenraumes die Verengung des Schlundes wirksam verhindert.

Video: Schnarchendoskopie

Sonografie

Die sonografische Untersuchung der Nasennebenhöhlen hat den Vorteil, dass sie schnell und nebenwirkungsfrei durchzuführen ist. Der Schallkopf wird dem Patienten auf die Wange über den Kieferhöhlen und auf die Stirn über der Stirnhöhle aufgesetzt.

Bei luftgefüllten Nebenhöhlen kommt es zur Schallauslöschung, andernfalls ist ein Echo der Rückwand der Höhle sichtbar. Nachteil der Untersuchungsmethode ist, dass nur die vordersten Höhlen untersucht werden können, bei auffälligem Befund sind außerdem keine genaueren Aussagen über den Inhalt der Nebenhöhlen möglich (Flüssigkeit? Polypen? Zysten? Schleimhautschwellung?).

Messung des Nasendurchfluss, Rhinomanometrie

Die Rhinomanometrie ist eine apparative Untersuchung die zur Quantifizierung einer Nasenatmungsbehinderung eingesetzt wird.

Das Empfinden für eine Behinderung der Nasenatmung ist von Mensch zu Mensch sehr unterschiedlich ausgeprägt. Mit Hilfe der Rhinomanometrie kann die tatsächliche Durchflussmenge der Luft durch die Nase pro Zeiteinheit gemessen werden. Die Messung erfolgt als so genannte anteriore Rhinomanometrie mit Hilfe einer Maske, die der Patient aufsetzt. Eine Drucksonde wird in ein Nasenloch eingesetzt, diese misst den Druck, der im Nasenrachenraum herrscht. Eine zweite Sonde misst den Druck in der Maske. Während

der Patient ein- und ausatmet wird der Luftstrom in Abhängigkeit von der Druckdifferenz gemessen. Dies kann vor und nach dem Abschwellen erfolgen, um den Einfluss der Schleimhaut- und Nasenmuschelschwellung auf die Nasenatmung zu ermitteln. Als Normalwerte werden ca. 500ml/s bei 150 Pa Druckdifferenz ohne Abschwellen angesehen. Nasaler Provokationstest. Ein besonderer Einsatzzweck

der Messung liegt in der Allergiediagnostik. Dem Patienten wird dabei eine Lösung mit einer verdünnten Allergensubstanz in die Nase eingesprüht. Nach einem definierten Zeitraum wird erneut eine Rhinomanometrie durchgeführt. Eine deutliche Zunahme des Atemwegswiderstands ist ein Indiz für eine stattgefundene allergische Reaktion.

Untersuchung des Naseninneren

Das Innere der Nase wird mit einem Stirnspiegel oder einer Stirnlampe unter Zuhilfenahme eines Nasenspekulums untersucht. Der Untersucher hält dabei das Nasenspekulum mit der einen Hand, führt es in die Nase ein und spreizt es so weit auf, bis er in das Naseninnere hineinschauen kann. Dabei kann er mit der anderen Hand den Kopf des Patienten an der Stirn halten und ihn in die für ihn optimale Position bringen. Die Untersuchung ist für den Patienten nicht unangenehm. Im vorderen Anteil der Nase achtet der Untersucher insbesondere auf Verkrümmungen der Nasenscheidewand, auf Schwellungszustände der Nasenschleimhaut oder der Nasenmuscheln und auf die Beschaffenheit des Schleims.

 

Nasenendoskopie

Die hinteren Anteile der Nasenhöhle lassen sich am besten mit Hilfe eines Endoskops beurteilen. Hierbei

handelt es sich um eine ca.4 mm dicke, starre Optik, welche meist einen Betrachtungswinkel von 30 hat. Die Untersuchung erfolgt nach vorausgehendem Abschwellen und Oberflächenanästhesie. Die Untersuchung ist für den Patienten nicht mit Schmerzen verbunden. Der Untersucher achtet auf evtl. vorhandene Nasenpolypen, welche meist im sog. mittleren Nasengang zwischen unterer und mittlerer Nasenmuschel anzutreffen sind. Nasenpolypen sind stets Zeichen einer chronischen Nasennebenhöhlenentzündung (chron. Sinusitis). Unter endoskopischer Sicht können auch kleinere Eingriffe durchgeführt werden, z.B. Entfernung von Polypen, Entnahme von Proben aus suspekten Schleimhautveränderungen oder das Stillen von Nasenbluten.

Untersuch des Gaumenbereichs

Die Untersuchung erfolgt mit Spiegeln oder mit Endoskopen, da die Gebiete nicht direkt einsehbar sind.

Nasopharynx. Um den Nasopharynx einzusehen, benutzt der Arzt ein kleines an einem langen Griff angebrachtes Spiegelchen. Dieses muss zunächst mit einer Wärmequelle auf Körpertemperatur erwärmt werden, damit es bei der Untersuchung nicht beschlägt. Der Patient öffnet seinen Mund weit, der Arzt hält in der einen Hand einen Spatel, mit dem er die Zunge herunter drückt, mit der anderen Hand wird das Spiegelchen in Position gebracht. Das Spiegelchen dient einerseits dazu, das Licht von der Stirn-

lampe des Untersuchers in den Nasenrachenraum zu lenken, andererseits schwenkt der Betrachter den Spiegel hin und her, und überblickt so den Nasenrachenraum.

 

 

Hypopharynx und Larynx

Die Untersuchung von Hypopharynx und Larynx erfolgt in ähnlicher Weise. Allerdings muss hierfür die Zunge des Patienten durch den Untersucher mit zwei Fingern nach vorne gezogen werden um den

Blick in den Hypopharynx zu eröffnen. Damit die Zunge nicht abrutscht, wird sie mit einem Stückchen Mull oder einem Zungenläppchen gegriffen. Allerdings gelingt es auf diese Art und Weise nicht immer, den Kehlkopf ausreichend zu beurteilen. Eine weitere Möglichkeit besteht in der endoskopischen Untersuchung mit einer Winkeloptik (Lupenlaryngoskop) oder mit dem flexiblen Endoskop das durch die Nase und den Nasenrachenraum bis in den Hypopharynx vorgeschoben wird. Diese Untersuchung erfolgt üblicherweise nach vorangehendem Abschwellen und Oberflächenanästhesie der Schleimhaut, ist für den Patienten aber nicht belastend.

Untersuchung der Mandeln

Anschwellen können z.B. die Gaumenmandeln, welche rechts und links hinter den Gaumenbögen gelegene, lymphatische Strukturen sind und gerade bei Kindern manchmal so groß sind, dass sie sich berühren („kissing tonsils“). Auch wenn heute die operative Entfernung nicht mehr so leichtfertig erfolgt wie früher, ist sie bei solch ausgeprägten Befunden alternativlos.

Schnarchen durch vergrößerte Mandeln

Wenn jemand, der normalerweise nicht schnarcht, plötzlich damit anfängt, sind oft durch eine akute Infektion vergrößerte Mandeln die Verursacher. In Fällen dauerhaft massiv vergrößerter Mandeln, sollten diese entfernt werden.  Je stärker die Verlegung des Luftweges ist, desto klarer die Indikation. Gewöhnen sich Kinder an, wegen einem im oberen Bereich verlegten Atemwegs ständig durch den Mund zu atmen, können Wachstumsstörungen im Kopfbereich bedingt durch fehlende Spannung in der Zunge und Kaumuskulatur entstehen.

Mandelentzündung und Schnarchen

Bei akuten Rachenentzündungen können die Mandeln und das gesamte sie umgebende, lymphatische Gewebe anschwellen und den Luftweg so verengen. Nach Abklingen der Infektion sollte das so entstandene Schnarchen verschwinden.